„Welchen Beitrag kann das Globale Lernen zur Demokratieförderung leisten?“ Zu dieser Frage tauschten sich im Rahmen der 15. KMK/BMZ-Fachtagung zum Orientierungsrahmen Globale Entwicklung, die am 28. und 29. November in Berlin stattfand, rund 230 Vertreter*innen aus Ministerien, Wissenschaft, Lehrkräftebildung, Schulen und Zivilgesellschaft aus. Auch 25 Jugendliche und junge Erwachsene nahmen an der Veranstaltung teil.Bereits in den Grußworten von Constanze Neher, Leiterin der Unterabteilung Zivilgesellschaft, Kirchen, Länder, Kommunen im BMZ, von Dr. Andrea Schwermer, Abteilungsleiterin Schulen bei der KMK, und von Dr. Jens Kreuter, Geschäftsführer von Engagement Global, wurde deutlich, dass die Förderung demokratischer Grundwerte und des zivilgesellschaftlichen Engagements eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe von größter Relevanz darstellt.
Was dies konkret für die Schule und für das globale Lernen bedeutet, führten die Autorin und Beteiligungspädagogin Marina Weisband und Prof. Dr. Annette Scheunpflug, Professorin für allgemeine Erziehungswissenschaften an der Universität Bamberg, in zwei Keynotes aus. „Die Krise der Demokratie lässt sich auch als ein Zeichen für zu wenig Globales Lernen interpretieren“, fasste Prof. Dr. Scheunpflug zusammen. „Der Kompetenzerwerb, der im Mittelpunkt des Globalen Lernens steht, zu Weltwissen, zu reflexivem Umgang mit der Komplexität der Welt, Umgang mit abstrakter Sozialität, Selbstzuordnungskompetenz, und Perspektivenwechsel, leistet einen nicht ersetzbaren Beitrag zur Demokratiebildung. Deshalb ist es so wichtig, dass Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen hinreichend Zugang zu qualitativ hochwertigem globalen Lernen ermöglicht wird.“
Im Anschluss diskutierten Prof. Dr. Scheunpflug, Dr. Katja Weigelt, Leiterin des Referats Entwicklungspolitische Bildungsarbeit im BMZ, Isabelle Kiehn, KMK-Berichterstatterin für BNE, Elke Weißer, Geschäftsführerin des EPIZ Berlin, Prof. Dr. Marie-Luisa Frick von der Universität Innsbruck und Kepiaya Prabaharan als Vertreterin des BMZ-Jugendbeirats über die konkreten Herausforderungen, vor denen die schulische Demokratiebildung aktuell steht, sowie die Lösungsansätze, die Globales Lernen dafür bieten kann. Natürlich durfte der Blick auf den aktuellen Stand des „Orientierungsrahmen Global Entwicklung – Bildung für nachhaltige Entwicklung in der gymnasialen Oberstufe“ (ORGOS) bei der Fachtagung nicht fehlen: Im September/Oktober fand ein öffentlicher Beteiligungsprozess statt, in dem 16 Fachkapitel einzelner Fächer bzw. Fächergruppen auf einer Online-Plattform kommentiert werden konnten. Die Ergebnisse des öffentlichen Beteiligungsprozesses fließen nun in die weitere redaktionelle Erarbeitung ein.
Der zweite Tag der Veranstaltung stand ganz im Zeichen der praktischen Umsetzung von BNE und Demokratieförderung: Zunächst wurde das 15-jährige Bestehen der „Länderinitiativen zur Umsetzung des Orientierungsrahmens für den Lernbereich Globale Entwicklung“ (LI) gewürdigt. Zahlreiche Beispiele gelungener Praxis aus den Ländern, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft, die im Anschluss präsentiert wurden, rundeten die Tagung ab.